Die Balearen-Regierung verbietet den Alkoholkonsum auf offener Straße und am Strand in Party-Zonen wie der Playa de Palma. Bei Verstößen werden Strafen von 500 bis zu 1.500 Euro fällig werden. Die Regelung gilt als wichtigste Neuerung im seit Wochen diskutierten "Dekret für verantwortungsvollen Tourismus", das am Freitag (10.5.) verabschiedet worden ist. Es löst ein "Gesetzesdekret gegen touristische Exzesse" von 2020 ab und tritt bei Veröffentlichung im Amtsblatt BOIB in Kraft. Dies könnte schon in den kommenden Tagen der Fall sein.

Rund um die neuen Regelungen gab es in den vergangenen Wochen reichlich Diskussionen. Denn die Regierung hatte nicht nur Verschärfungen geplant. Eigentlich sollte es den vielen kleinen Geschäften und Supermärkten, die auch Alkohol anbieten, künftig erlaubt sein, nachts zu öffnen, um beispielsweise Snacks zu verkaufen. Nach einer Protestwelle seitens der Vereinigung der Hoteliers an der Playa de Palma, den Gastronomen der Vereinigung CAEB und der Vereinigung der Betreiber der Vergnügungslokale (ABONE) ruderten die Politiker jetzt zurück.

Die Regeln des Anti-Sauftourismusgesetzes gelten neben der Playa de Palma auch in Arenal in der Gemeinde Llucmajor, in der Britenhochburg Magaluf (Calvià) sowie in Sant Antoni de Portmany auf Ibiza. Jede dieser Zonen bekommt jährlich 4 Millionen Euro für die Umsetzung des Dekrets. Sie stammen aus den Einnahmen der Touristensteuer.

Das schrieben die Benimmregeln der Balearen-Regierung bislang vor

In dem 2020 in aller Eile verabschiedeten Gesetz, das dann durch die Corona-Pandemie zunächst unterging, war unter anderem der Ausschank von Alkohol in All-inclusvie-Hotels reguliert worden. Zudem müssen Geschäfte, die Alkohol verkaufen, in den betroffenen Zonen nachts zwischen 21.30 und 8 Uhr schließen. Auch die Klettereien auf Balkonen, das sogenannte Balconing, wurden unter Strafe gestellt ergriffen. Der Alkoholkonsum auf offener Straße war bislang nur als Trinkgelage ("botellón") verboten, sprich bei Gruppen, die sich gemeinsam betrinken. Ab wann eine Menschenansammlung als Gruppe gilt, war jedoch schwammig formuliert.

In diesen Zonen gelten die Benimmregeln auf Mallorca

Auf Wunsch der Gemeinden werden die betroffenen Zonen in den Gemeinden Llucmajor und Calvià verändert. Im Falle der Playa de Palma bleibt es bei der ursprünglichen Aufteilung.

An der Playa de Palma gelten die Benimmregeln vom Carrer Fita, der sich beim Sturzbach Torrent des Jueus befindet, bis zum Camí de Can Alegría, das ist die Straße, die von der Autobahnabfahrt 10 zum Aquarium führt. Der Strand ist ausdrücklich eingeschlossen. Weg vom Meer reicht die Zone bis zur Avenida de Fra Joan Llabrés.

Playa de Palma BOE

Party-Boote dürfen sich nicht mehr dem Strand nähern

Auf den Party-Booten darf weiterhin Alkohol ausgeschenkt werden. Allerdings müssen sie fortan eine Seemeile Abstand zu den vier betroffenen Zonen und Stränden einhalten. Außerdem dürfen sie in diesen Zonen keine Gäste mehr aufnehmen oder absetzen. Die neue Regelung ist langfristig angelegt: Sie gilt bis zum 31. Dezember 2027.