Mallorca Zeitung

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Neuer Direktor des Museums Es Baluard in Palma: Kapitän im Flaggschiff der Kunst

Das größte Museum der Insel begrüßt den galicischen Kunstmanager David Barro als neuen Direktor. Viel hat er noch nicht über sein Programm für 2025 verraten – außer den deutschen Titel

Frisch im Amt: David Barro, neuer Direktor des Es Baluard. CATI CLADERA/EFE

Seit Montag (15.4.) ist es offiziell: Palmas Museum für zeitgenössische Kunst, das Es Baluard, hat mit David Barro wieder einen Leiter. Der 1974 geborene, bodenständig und selbstreflektiert wirkende Galicier tritt die Nachfolge von Imma Prieto an (2019–2023) und steht damit als erster Mann an der Spitze dieser Institution. Bei der Vorstellung nach seiner Vertragsunterzeichnung sagte er: „Ab heute bin ich ein Mallorquiner mehr“ – und beeindruckte die lokale Presse zu Beginn mit einer tadellosen Ansprache auf Katalanisch. Barro betonte, dass er sich der Bedeutung der Sprache sehr bewusst sei und dass er diese als klanglichen Ausdruck einer Kultur verstehe.

"Flagschiff der Kunst auf den Balearen"

Für seine folgende Erklärung, was ihm in Bezug auf die Leitung des Hauses wichtig ist, wechselte er ins Spanische und in ein wesentlich höheres Sprechtempo. „Ich sehe enormes Potenzial in diesem Museum, sonst wäre ich nicht hier.“ Sein Ziel sei, die Position des Es Baluard als „Flaggschiff der Kunst auf den Balearen“ zu stärken. „Ich möchte kein Museum, das eine einzige Sichtweise aufzwingt“, so Barro, grundsätzlich voll des Lobs für die Arbeit seiner Vorgängerinnen und das gut strukturierte Team. Doch er wünsche sich, dass es „eine eigene Stimme und Persönlichkeit hat und Meinungen hervorbringt, dass es in der Lage ist, Geschichten zu erzählen, und den Besuchern Werkzeuge an die Hand gibt, um ihre eigene Kunstgeschichte zu schreiben, damit sie mit neuen Fragen nach Hause gehen“.

Vermittlung durch Kommunikation und Empathie

In diesem Sinne solle das Es Baluard „unvorhersehbar“ bleiben und in der Lage sein, Verbindungen zwischen der Kunst und der Welt herzustellen, dabei verschiedene Generationen anzusprechen. Barro ist seit 25 Jahren im Kunst- und Kulturbereich tätig ist, im Es Baluard hatte er 2015 eine Ausstellung von Rafa Forteza kuratiert. Seine Rolle sieht er nun vor allem in der Vermittlung, wie er im anschließenden Interview der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca“ ausführte: „Wir machen oft den Fehler, für die Gesellschaft kryptisch oder kompliziert zu sein, und das kann nur durch Kommunikation und Empathie verbessert werden.“

Trilogie mit eigenen Theorien und Narrativen

Sein eigenes Ausstellungsprogramm für das Museum wird erst im Januar 2025 starten. Noch sei es zu früh, um erste Künstler zu nennen – obwohl er diejenigen, die ihm besonders am Herzen liegen, bereits verpflichten konnte. Doch das Grundgerüst für seine ersten drei Jahre im Amt steht: Es soll eine Trilogie sein, die eigene Theorien und Narrative einbringt. Dazu hat sich Barro ein deutsches Wort als Titel ausgesucht: „Nachleben“. Dieses Konzept soll dann bei verschiedenen künstlerischen Disziplinen Anwendung finden.

Eine bunte Mischung aus großen Namen und lokalen Künstlern

Was die Kriterien für die Auswahl der Künstler betrifft, so bedeute eine überzeugende Laufbahn für ihn nicht immer eine 30-jährige Karriere – auch sechs Jahre könnten dazu ausreichen, verriet er im Interview. Grundsätzlich werde das Es Baluard einerseits auf große Namen setzen, aber andererseits auch immer Künstler von den Balearen repräsentieren.

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