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Overtourism auf Mallorca: Was der Insel im Sommer blühen dürfte

Die Politik verliert sich im Egoismus, anstatt nach Lösungen zu suchen, meint MZ-Kolumnist Miguel Vicens

Mallorca steht eine Saison der Überfüllung bevor.

Mallorca steht eine Saison der Überfüllung bevor. / Cati Cladera/Efe

Die Ereignisse in Sóller am Donnerstag vergangener Woche, als sich in der Gemeinde ein monumentaler Stau von sechs Kilometern Länge bildete und der Verkehr im Tunnel zusammenbrach, bestätigen einmal mehr, dass das Phänomen des Overtourism kein saisonales Phänomen mehr ist, sondern sich jeder Kontrolle durch die Behörden entzieht, zumindest während acht Monaten im Jahr. Denn dieser Vorfall hätte im Falle eines Verkehrsunfalls auch zu einem Sicherheitsproblem werden können – die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen war während der Tunnelsperrung nicht möglich.

Was uns im Sommer erwartet

Wenn im Mai kein besonderer Vorfall nötig ist, um einen größeren Stau auf Mallorcas Straßen zu verursachen, können wir uns auf die Unannehmlichkeiten vorbereiten, die uns in diesem Sommer erwarten. In einem Jahr, in dem der Flughafen von Palma trotz seiner Bauarbeiten eine Zunahme des Flugverkehrs um elf Prozent prognostiziert, nach 32 Millionen Passagieren im Jahr 2023. Hinzu kommt, dass das Problem des Taximangels nicht gelöst ist; die Verordnung für verantwortungsvollen Tourismus wurde gerade zurückgezogen, weil es keinen Konsens mit den Geschäftsleuten gab; und der Wassermangel kündigt eine Saison mit mehr Einschränkungen an, nachdem es Mallorca in diesem Jahr nicht gelungen ist, aus der Vorwarnsituation wegen der Trockenheit herauszukommen.

Kein Beitrag zum Wohlstand

Zu der Erkenntnis, dass der Tourismus nicht mehr auf den Sommer beschränkt ist, kommt hinzu, dass die Branche nicht mehr wie früher zum allgemeinen Wohlstand beiträgt, wie man an der Stagnation der Durchschnittseinkommen auf den Inseln in den vergangenen zehn Jahren sehen kann. Die Gehälter sind viel langsamer gestiegen als die Wohnkosten und die Preise für grundlegende Konsumgüter, insbesondere seit dem Ende der Pandemie. Aber das scheint der Politik nicht viel auszumachen. Sie verliert sich in einem Egoismus, der sie immer weiter vom Allgemeininteresse entfernt.

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