Auch mehrere Tage nach dem Doppelmord von Manacor können sich Ermittler und Nachbarn nicht erklären, was dazu geführt hat, dass ein 49-jähriger Mann im Wahn seine Mutter und seinen älteren Bruder auf grausame Weise umgebracht hat. Der Mann, der derzeit im Krankenhaus Son Espases psychiatrisch behandelt wird, hat am Mittwoch (1.5.) die Tat gestanden. Er könne sich allerdings kaum an Einzelheiten erinnern, einen Grund für den Doppelmord konnte er ebenso nicht nennen. Unterdessen kommen neue bestialische Details zum Tathergang ans Licht.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Nationalpolizei hat Miquel B.M. zunächst mit einem massiven Stock aus Oleasterholz – der Wildform des Olivenbaums – auf seine beiden Angehörigen eingeschlagen und ihnen dabei schwere Verletzungen am ganzen Körper und tiefe Wunden am Kopf zugefügt, die wohl zum Tod geführt haben dürften. 

Menschliche Überreste im Feuer

Die Polizei, die am Montagmorgen (29.4.) gegen 9 Uhr gerufen wurde, weil auf dem Grundstück etwas außerhalb von Manacor augenscheinlich eine Verbrennung von Gartenabfällen außer Kontrolle geraten war, fanden im Haus eine männliche Leiche in einer Blutlache. Dabei handelte es sich um den älteren Bruder des dringend Tatverdächtigen. 

Die Feuerwehr löschte das Feuer, woraufhin die Einsatzkräfte menschliche Überreste in der Asche entdeckten. Miquel B.M. hatte offenbar seine Mutter zunächst getötet, die Arme und Beine abgetrennt und dann den Kopf und den Torso einige Stunden unter einem Berg von Stühlen, weiteren Möbeln und Holz verbrannt. Mehrere Körperteile seiner Mutter verteilte er im Garten.

DNA-Abgleich steht noch aus

Bisher konnten die Beine der Mutter noch nicht gefunden werden, weshalb die Ermittler einen Brunnen, der sich auf dem Grundstück befindet, untersuchten. Allerdings wurden sie dort nicht fündig. Bisher ist noch nicht endgültig klar, dass es sich bei den gefundenen Leichenteilen um die Überreste der Mutter des Tatverdächtigen handelt, doch deutet alles darauf hin. Eine DNA-Analyse steht bisher noch aus. 

Miquel B.M. lebte nach ersten Erkenntnissen zunächst alleine auf der Finca im Umland von Manacor, bevor er während der Corona-Pandemie beschloss, seine Mutter und seinen Bruder, der eine leichte Behinderung hatte, zu sich zu holen, damit sie nicht in einer Wohnung den Lockdown verbringen mussten.

Hilfsbereit und freundlich

Der 49-Jährige wird von den Nachbarn als hilfsbereit und immer freundlich beschrieben. Auch sein Bruder sei überall beliebt gewesen. Nachbarn konnten sich nicht erklären, wie es zu dem schrecklichen Vorfall kommen konnte.

Die ersten Vermutungen der Ermittler deuten darauf hin, dass der 49-Jährige eine akute Psychose erlitten haben könnte. Der Mann hat keinerlei Vorstrafen und ist auch sonst zuvor nicht auffällig geworden. Mit dem Stock wütete er offenbar auch nach den beiden Morden weiter und zertrümmerte dabei sein Auto sowie Teile der Inneneinrichtung des Hauses. Die Polizisten, die zuerst am Tatort erschienen, bedrohte er mit einer Fackel und einem Benzinkanister.