Eine Gruppe deutscher Partyurlauber hat am Donnerstag (27.6.) für einen Polizeieinsatz am Flughafen von Mallorca gesorgt. Das bestätigt die Guardia Civil auf MZ-Anfrage. Die Mitte-Zwanzig-Jährigen, die offensichtlich ziemlich betrunken waren, hatten zuvor den gesamten Flug von Karlsruhe nach Palma über für Ärger gesorgt.

Wie MZ-Leser Rainer Bartsch, der selbst als Passagier im Flugzeug saß, berichtet, hatten die Probleme bereits vor dem Abflug begonnen. "Schon in Deutschland am Flughafen hatten die Männer mächtig getrunken", berichtet der Vielflieger.

Eigentlich sei der Start des Ryanair-Flugs für 15.30 Uhr geplant gewesen, das Boarding erfolgte entsprechend. Als dann aufgrund der schlechten Wetterbedingungen in Karlsruhe die Maschine aber erst anderthalb Stunden später abheben konnte, forderten die deutschen Urlauber während der Wartezeit im Flugzeug weitere alkoholische Getränke kaufen zu wollen. Die spanischen Flugbegleiter lehnten dies ab. Vor dem Start sei ausschließlich der Verkauf von Wasser gestattet. "Das führte zu einem ersten Unmut der Gruppe", so Rainer Bartsch, der in unmittelbarer Nähe zu den Störenfrieden saß. "Sie begannen, herumzudiskutieren und zu grölen."

Polizei wartete am Gate

Als es dann endlich losging, sollen sich mehrere der Männer geweigert haben, sich anzuschnallen - trotz mehrfacher Ermahnungen des Flugpersonals. Auch als die Anschnallzeichen während des Flugs wegen Turbulenzen erneut aufleuchteten, missachteten die Männer die Anweisungen der Airline-Mitarbeiter und standen auf. "Die sehr bemühte Purserin hatte während des gesamten Fluges alle Hände voll zu tun, die angetrunkene, grölende Gruppe in Schach zu halten", so Bartsch weiter.

Immer wieder hätten die Deutschen zudem den Rufknopf für das Kabinenpersonal gedrückt. Mehrfach habe die Flugbegleiterin schließlich gedroht, die Polizei einzuschalten - ohne damit groß Eindruck bei den Partyurlaubern zu machen. "Sie kam bestimmt 20 Mal auf die Männer zu, die auch beim Landeanflug immer wieder aufstanden", so Bartsch.

Letztlich machte die Frau ernst und verständigte die Guardia Civil - ein Schritt, der wiederum dazu führte, dass alle Passagiere noch eine weitere halbe Stunde nach der Landung im Flieger sitzenbleiben mussten, um auf die Sicherheitsbeamten zu warten. "Es gab weitere Diskussionen. Als die Türen geöffnet wurden, verließen die Männer gegen Anweisung der Flugbegleiter das Flugzeug. Allerdings wurden sechs von ihnen herausgefischt und drei direkt von den Beamten am Schlawittchen gepackt", so der Bartsch.

"Noch nie so erlebt"

Er selbst kann die Entscheidung, die Polizei einzuschalten, nachvollziehen. "Ich fliege die Strecke seit neun Jahren ein bis zweimal im Monat, aber so etwas habe ich bisher nie erlebt. Dass eine Gruppe mal eine Stunde lang etwas lauter ist, das ist ja in Ordnung, aber dass sie die ganzen vier Stunden über so über die Strenge geschlagen haben, das war einfach zu viel."

Was mit den Männern geschah und inwiefern sie für ihr Verhalten zu Rechenschaft gezogen worden sind, wollte ein Sprecher der Guardia Civil auf Anfrage nicht bekannt geben.