Mallorca Zeitung

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Neues Register: Mehr Rechtsunsicherheit für Immobilienmakler auf Mallorca?

Ein Kommentar zum neuen, verpflichtenden Register für die Branche auf den Balearen

Wer auf Mallorca als Makler arbeiten will, muss künftig einige Voraussetzungen mitbringen. Christin Klose/dpa

Vergangene Woche hat das Balearen-Parlament eine Regulierung der Branche der Immobilienmakler beschlossen. Der Beschluss lässt niemanden kalt, erst recht nicht die Anwälte, die große Immobiliendeals abwickeln und selten in den Medien erscheinen. „Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Regulierung vor dem Verfassungsgericht landet“, meinte einer mit großem Renommee in Palma.

Das kann durchaus sein. Der Vermittlerberuf ist in Spanien liberalisiert. Im Gesetz 4/2000 heißt es in Artikel 3 über die Bedingungen zur Ausübung des Berufs des Immobilienmaklers: „Die in Artikel 1 des Dekrets 3248/1969 vom 4. Dezember 1969 zur Verabschiedung des Reglements der offiziellen Verbände der Immobilienmakler und ihrer Generalversammlung aufgeführten Tätigkeiten können frei ausgeübt werden, ohne dass man einen Titel vorweisen oder einem offiziellen Verband angehören muss.“

Diese Bestimmung wurde nicht aufgehoben. Eine Regionalregierung kann sie nicht ändern, das ist allein Sache der spanischen Regierung, auch wenn die balearische Bestimmung genau das zu tun scheint. Darin ist nicht von einem Berufsverband, sondern von einem Register die Rede.

So weit könnte man damit noch einverstanden sein. Doch gibt das Register spezifische Anforderungen vor, vom Titel über eine Versicherung bis hin zu Kontaktinformationen. Die Regulierung ist sicherlich gut gemeint, doch kollidiert sie mit dem spanischen Gesetz. Möglicherweise sollte sie bereits jetzt geändert werden. Ein Landesgesetz, das vor Gericht landet, kommt wirtschaftlich wie politisch teuer zu stehen. Vor allem wenn klar ist, dass sich der Schlamassel hätte vermeiden lassen.

Es ließe sich ein besseres legales Fundament für die Berufsvertreter wie auch die Verbraucher erreichen, wenn eine Prämisse beachtet würde: Eine Branche zu liberalisieren, bedeutet, allen Interessierten die Tür zu ihr zu öffnen.

Bernat Jofre i Bonet ist Unternehmensberater

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