Lange Warteschlangen am Flughafen Mallorca: Fahrer der Kleinbusse streiken

Zuvor hatten Inspekteure der Balearen-Regierung die Fahrer kontrolliert und Sanktionen verhängt

Die Warteschlange am Flughafen von Son Sant Joan am Vormittag.

Die Warteschlange am Flughafen von Son Sant Joan am Vormittag. / DM

Wer am Freitagvormittag (28.6.) am Flughafen von Mallorca auf ein Transportmittel angewiesen war, um in die Stadt oder zu seinem Hotel zu kommen, hat erst einmal in die Röhre geschaut. Gegen 10 Uhr legten die Fahrer der Kleinbusse eine Zeit lang ihre Arbeit nieder - als Zeichen des Protests gegen die Balearen-Regierung. Inspekteure aus dem Verkehrsministerium hatten zuvor einige der als Piraten-Taxen verschrieenen Transportanbieter kontrolliert und Verstöße festgestellt und Sanktionen verhängt.

Der Verband, der die Kleinbus-Fahrer vertritt, warf daraufhin dem spanischen Flughafenbetreiber Aena vor, die Fahrer mit voller Absicht im rechtlichen Niemandsland zu belassen, statt ihre Tätigkeit zu regulieren. Denn damit diese Anbieter legal am Flughafen operieren können, müsste es einen Stand für die Kleinbusse geben, ähnlich einem Taxistand, an denen die Fahrgäste die Dienste in Anspruch nehmen können. Rund 70 Fahrer weigerten sich nach den Kontrollen der Inspekteure, ihre Arbeit weiter zu verrichten.

Taxifahrer kommen nicht nach und werden behindert

Die Taxen, die zum Zeitpunkt der Arbeitsniederlegung am Flughafen waren, reichten bei Weitem nicht aus, um die Nachfrage der Fahrgäste zu befriedigen. Schnell bildeten sich lange Schlangen mit den entsprechenden Wartezeiten für die Reisenden. Die Kleinbusfahrer begnügten sich derweil nicht mit einem Ausstand, sondern sorgten mit zahlreichen Leerfahrten auf den Flughafenstraßen für Verkehrsbehinderungen am ohnehin bereits vollen Airport.

Speziell die Taxifahrer, die die erhöhte Nachfrage nach Transportmitteln hätten erfüllen können, kamen teilweise schlicht nicht durch. Gegen Mittag normalisierte sich die Situation allmählich, es waren wieder mehr Taxen verfügbar.

Aena weist Verantwortung von sich

Der Flughafenbetreiber Aena weist jede Verantwortung von sich und erklärt, man könne nicht mitten in der Hochsaison einen solchen Platz für die Kleinbusse einrichten, wo bereits alle verfügbaren Flächen am Flughafen vergeben sind.

Darüber hinaus will Aena das spanische Verkehrsministerium über die Unregelmäßigkeiten informieren, die die Kleinbusfahrer am Flughafen verursacht haben. Dass die Inspekteure Grund zu Sanktionen gehabt hätten, zeige lediglich, dass die Kleinbusfahrer auch weiterhin mit unlauteren Methoden auf Kundenfang gingen, heißt es vonseiten von Aena.

Konflikt schwelt schon länger

Der Konflikt zwischen den "Piraten-Taxen" und speziell der Taxibranche schwelt schon seit Längerem am Flughafen. Die Taxifahrer werfen den Betreibern der Kleinbusse vor, ohne Lizenz aktiv Kunden anzuwerben. Es kam bereits zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppierungen.

Im vergangenen Jahr hatte es eine Einigung gegeben, nach der sich Taxifahrer und Kleinbusfahrer verpflichteten, in unterschiedlichen Gebieten zu agieren und sich nicht gegenseitig Kunden abzuwerben. /jk

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