Urlauber haben Tische zusammengestellt: Warum die illegale Terrasse des Medusa Beach Clubs einstürzte

Bürgermeister Jaime Martínez gab am Dienstag eine Pressekonferenz zu dem Unfall in der vergangenen Woche, bei dem vier Personen ihr Leben verloren

Ein Feuerwehrmann auf der eingestürzten Terrasse des Medusa Beach Clubs.

Ein Feuerwehrmann auf der eingestürzten Terrasse des Medusa Beach Clubs. / Redaktion DM

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez hat bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag (28.5.) bestätigt, dass das in der vergangenen Woche eingestürzte Restaurant "Medusa Beach Club" keine Lizenz für den Betrieb der Terrasse hatte. Die Nutzung des oberen Stockwerks war folglich illegal.

Verschiedene Abteilungen des Rathauses haben Gutachten erstellt, die bereits an die Nationalpolizei weitergeleitet wurden. Die Staatsanwaltschaft wird ebenfalls in Kenntnis gesetzt. Das Rathaus will bei einem möglichen Gerichtsprozess als Nebenkläger auftreten.

Der Bürgermeister drückte zu Beginn der Pressekonferenz noch einmal sein Beileid aus und sprach den Opfern und Angehörigen Hilfe und Unterstützung zu. "Stand jetzt befindet sich noch eine Person im Krankenhaus. Allerdings schon auf der normalen Station", so Martínez. Vier Personen hatten bei dem Einsturz des Gebäudes ihr Leben verloren, zwei deutsche Urlauberinnen, ein Senegalese und eine Spanierin. "Wir befinden uns in Kontakt mit den Behörden in Deutschland und im Senegal", sagte Martínez.

Bürgermeister Jaime Martínez (auf dem Podium in der Mitte) bei der Pressekonferenz.

Bürgermeister Jaime Martínez (auf dem Podium in der Mitte) bei der Pressekonferenz. / Schirmer

Keine Lizenz und bei Kontrolle durchgefallen

Das Kellergeschoss, wo sich die Diskothek Coco Rico befindet habe wie auch das Restaurant im Erdgeschoss über eine Lizenz verfügt. Die Terrasse im oberen Stockwerk hatte keinerlei Lizenz – weder für die Nutzung der Terrasse noch für den gastronomischen Betrieb. Ein Antrag auf einen Umbau lag auch nicht vor. Zudem war das Gebäude bei der Inspektion ITE im Jahr 2023 durchgefallen. Es gibt bislang keine Erkenntnisse darüber, ob die Besitzer des Lokals Maßnahmen durchgeführt haben, um die beanstandeten Mängel zu korrigieren.

Die Untersuchung der Trümmer durch Architekten und Inspekteure der Stadt habe ergeben, dass wie vermutet eine zu große Belastung der Terrasse letztlich zum Einsturz führte. "Wir gehen davon aus, dass sich zum Unfallzeitpunkt 21 Personen im ersten Stock befanden", sagte Martínez. Eine Zwölfergruppe niederländischer Urlauber habe Tische zusammengestellt, was den Zusammenbruch verursacht haben könnte.

Die Behörde weiß derzeit nicht, seit wann die Terrasse des Medusa Beach Clubs für gastronomische Zwecke genutzt wurde. "Allerdings gibt es durch Bilder auf Social Media Hinweise, die auf einen bestimmten Zeitraum hinweisen", so der Chef der Feuerwehr Palma, Eder García.

Bauarbeiten 2013

Sicher ist: 2013 stellten die Betreiber einen Antrag, um die Dachterrasse auszubauen. Dies wurde abgelehnt. Trotzdem wurden Bauarbeiten durchgeführt. Dies zog ein Sanktionsverfahren nach sich.

Laut García wurde damals unter anderem eine etwa fünf Zentimeter dicke Mörtelschicht in dem nun eingestürzten Bereich aufgetragen. Diese soll dazu gedient haben, den Bereich der Terrasse und den übrigen Teil der Dachterrasse anzugleichen. Das Gewicht des Mörtels dürfte dazu beigetragen haben, dass der Teil der Terrasse, auf dem die Gruppe saß, einbrach.

Bürgermeister kündigt weitere Kontrollen an

"Gesetze sind da, um befolgt zu werden. Man darf keine illegalen Bauarbeiten machen oder Veranstaltungen ohne Genehmigung", sagte Martínez bezüglich der Schuldfrage. Es sei aber unmöglich, alle Restaurants zu kontrollieren. "Es kann sich kein Beamter der Stadt vor jedes der 5.000 Lokale stellen." Der Bürgermeister kündigte aber an, dass es im Sommer eine Kontrolle an der Playa de Palma, in Cala Major und am Paseo Marítimo geben soll. Das Rathaus verfügt dafür über zehn Inspekteure.