Warum die Jesuiten Mallorca nach mehr als 400 Jahren verlassen

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, so ein Sprecher der Glaubensbrüder in Palma de Mallorca

Das alte Jesuitengebäude befindet sich im Herzen von Palma de Mallorca

Das alte Jesuitengebäude befindet sich im Herzen von Palma de Mallorca / Redaktion DM

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DerJesuiten-Orden verlässt nach mehr als 400 Jahren auf Mallorca die Insel. Das hat der lokale Vorsteher der Ordensanhänger, Enric Puiggròs, bekanntgegeben. Als Grund für den Umzug aufs spanische Festland nannte er das hohe Alter der verbleibenden Ordensbrüder, die teilweise in schlechtem gesundheitlichem Zustand seien und in ihrer Unterkunft auf Mallorca nicht die angemessene medizinische Versorgung bekommen könnten. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, und sei sich darüber bewusst, dass der Wegzug der christlichen Bruderschaft für die Insel "eine tiefe Trauer" auslöse, so Puiggròs.

Tatsächlich sind die verbliebenen Ordensbrüder alle älter als 80 Jahre. Aktuell wohnen sie noch in einem Teil des traditionsreichen Jesuitenbaus Montesión mitten im Zentrum von Palma. Erst im Januar hatte der Gründer der spanischen Klinikkette Quirón Salud, Victor Madera, das Gebäude, in dem auch die traditionsreiche Jesuitenschule beherbergt ist, übernommen, nachdem die Glaubensgemeinschaft es ihm für die kommenden 50 Jahre überlassen hatte. Madera will dort eine Wohnanstalt einrichten. Im Januar hatte es noch geheißen, dass die zwölf Jesuitenpater im Haus wohnen bleiben, ihre Gemächer allerdings in das Stockwerk über der Sakristei verlegen werden. Die rund 450 Schüler der Montesión-Schule sollen ab dem kommenden Jahr in einem neuen Gebäude weiterlernen, das derzeit in der Nähe des Fußballstadions Son Moix gebaut wird.

Mission nicht aufgegeben

In einem öffentlichen Schreiben äußerte sich auch der Abgeordnete für den Mittelmeerraum der Glaubensgemeinschaft, Abel Toraño. Obwohl die Pater wegziehen, werde die Gemeinschaft ihre Mission auf der Insel nicht einstellen. Stattdessen werde man das apostolische Projekt in Palma weiterführen - alleine schon deshalb, um die "lange und mutige" Geschichte der Jesuiten auf Mallorca nicht gänzlich enden zu lassen.

Es war im Jahr 1561, als Jesuitenbrüder die Schule Nuestra Señora de Montesión im Herzen Palmas gründeten. Seitdem war die Brüderschaft mehr oder weniger auf der Insel präsent, auch wenn es gerade zwischen 1767 und 1814, den "Jahren der Unterdrückung" durch laizistische Machthaber nicht leicht für die Jesuiten gewesen sei. So oder so habe die Arbeit der Glaubensbrüder über vier Jahrhunderte "eine enorme Spur" in der Stadt hinterlassen, betonte Toreño.