Rissaga lässt Meeresspiegel an der Küste von Menorca sowie von Port d'Alcúdia schwanken
Das Wetterphänomen setzte vor allem dem Hafen von Ciutadella zu
Eine heftige Rissaga hat am Mittwoch (19.6.) den Meeresspiegel im Hafen von Ciutadella auf Menorca, der Nachbarinsel von Mallorca, um rund einen Meter schwanken lassen. Das meteorologische Phänemen war auch an den umliegenden Stränden zu beobachten. Es kam zu Überschwemmungen und kleineren Schäden, an drei Stränden wurde vorübergehend ein Badeverbot ausgesprochen.
Auch in Port d'Alcúdia an der Nordostküste von Mallorca war das Phänomen in abgeschwächter Form zu beobachten, es kam am späten Mittwochabend nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zu Überschwemmungen an der Uferpromenade und in Ladenlokalen.
Warnstufe Orange
Der spanische Wetterdienst Aemet hatte die Warnstufe Orange auf Menorca wegen des Risikos von Rissagues ausgegeben. Dabei handelt es sich um ein meteorologisches Phänomen, das manchmal falsch mit Mini-Tsunami übersetzt ist - schließlich werden die Wellen von keinem Erdbeben ausgelöst. Eine wesentliche Rolle spielt vielmehr der Luftdruck, dessen abrupte Schwankungen sich auf die Wasseroberfläche übertragen.
Die Warnstufe war am Mittwoch ab 9 Uhr in Kraft. Das Wasser drang infolge des Phänomens in Läden und Bars an der Promenade ein. Die Rissaga setzte zudem einem mehr als 20 Meter langen Schwimmsteg im Hafen von Ciutadella zu, der erst vor kurzem installiert worden war. Die Leitung des Yachthafens mahnte alle Nutzer zur Vorsicht, letztendlich wurde der Schwimmsteg eingeholt. Auch Boote wurden in Sicherheit gebracht, zumal für den Abend mit weiteren Auswirkungen der Rissaga gerechnet wurde.
Schwankungen auch in der Nacht
Die Warnstufe wurde schließlich am Donnerstagmorgen aufgehoben, nachdem in der Nacht weitere Schwankungen registriert worden waren - 1,30 Meter gegen 1.20 Uhr sowie 1,20 Meter gegen 2.20 Uhr. Die Nacht sei aber ruhig geblieben, erklärte Diego Pastrana, Chef der Ortspolizei in Ciutadella, gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Ibiza". Anschließend gab es noch kleinere Schwankungen von bis zu 50 oder 60 Zentimetern. Für Donnerstagabend gab Aemet die Warnstufe Gelb wegen Rissaga auf Mallorca aus, sie gilt zwischen 21 und 5 Uhr.
Neuer Notfallplan
Die Rissaga war auch eine Bewährungsprobe für den neuen Notfallplan in der Gemeinde, der den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Zivilschutz und Hafenangestellten koordiniert. So wurden die Bilder der im Hafen installierten Überwachungskameras während der gesamten Nacht von zwei Polizisten ausgewertet.
Besonders Mallorcas Nachbarinsel Menorca ist regelmäßig Schauplatz von Rissagues. Wegen der Nähe ist dann meist der Norden Mallorcas um Port d'Alcúdia betroffen. Zuletzt war dies im Juli 2018 in stärkerer Form der Fall.
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