Pili García ist die ungekrönte Tacos-Königin von Mallorca - so erging es ihr beim Wettbewerb in Oviedo
Die Mexikanerin hat sich in jeglicher Hinsicht mit ihrer Kochkunst bis zu einem spanienweiten Wettbewerb hochgearbeitet. Sie gewann nicht - und hat doch allen Grund, stolz zu sein
![Pili García mit ihrer Tochter in ihrem mexikanischen Imbiss.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/d4edea32-db52-44f1-a00d-b132dc2fb76f_16-9-discover-aspect-ratio_default_0.jpg)
Pili García mit ihrer Tochter in ihrem mexikanischen Imbiss. / B. Ramon
S. Mono, M. Weyerer
Es gibt Menschen, die müssen nicht den ersten Platz erlangen, um vor Stolz und ehrlicher Freude ganz außer sich zu sein. Pili García ist so ein Mensch, und sie hat allen Grund dazu. Die Inhaberin des kleinen mexikanischen Imbisses „Tak & Roll“ in Palmas Multikultiviertel Pere Garau ist vom unbedeutenden Küchenmädchen zu einer national beachteten Köchin aufgestiegen.
Am Dienstag (2.7.) durfte sie vor einer Jury in Oviedo auf dem Festland ihre Tacos zubereiten. Dass sie letztlich keinen Preis bekam – sei’s drum. Noch vor wenigen Jahren hätte sich García nicht einmal im Traum vorgestellt, jemals eine Auszeichnung für ihr Können zu erhalten.
![Stolz wie Bolle: Pili García mit ihren Tacos-Kreationen im „Tak & Roll“. | FOTO: B. RAMÓN](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/ddaa9256-a1dd-4c50-9ee5-401de046b675_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Stolz wie Bolle: Pili García mit ihren Tacos-Kreationen im „Tak & Roll“. / B. Ramon
Kinder mussten früh das Elternhaus verlassen
Denn so groß ihr aktuelles Glück ist, so hart ist ihre Geschichte: García kam in Mérida in der Region Yucatán in Mexiko zur Welt. Als sechstes von sieben Geschwistern. Ihre Familie war arm, die Kinder mussten früh das Elternhaus verlassen, um Geld zu verdienen. „Ich glaube, ich würde die meisten meiner Geschwister nicht wiedererkennen“, erzählte die heute 44-Jährige vergangenes Jahr in einem MZ-Interview.
Mit nur zwölf Jahren war auch García an der Reihe: Ihre Familie schickte sie in einen weit entfernten Bundesstaat. Schon ihre erste Anstellung war in einer taquería – ähnlich wie das Lokal, das sie heute, Jahrzehnte später und Tausende Kilometer entfernt, selbst in Palmas Carrer Benet Pons i Fàbregues in Palma führt.
![Dekoration im Imbiss Tak'n'Roll in Palma.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/8a8991b8-9464-48ec-85bb-5c25053fc15b_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Dekoration im Imbiss Tak & Roll in Palma. / B. Ramon
Hier gibt es Tacos, wie sie wirklich in Mexiko gegessen werden. Sogar die Tortillas macht Pili García selbst. In schnellen Bewegungen entstehen dann aus dem Teig kleine runde Pfannkuchen. Mit der Hand dreht die Mexikanerin sie auf der heißen Platte um. Es ist kaum zu erklären, dass sie sich dabei nicht verbrennt. „Ich mache Tortillas nun einmal, seit ich ein kleines Mädchen bin“, sagt García dazu.
Schwere Anfangszeit auf Mallorca
Sie ist niemand, der sich über das Leben beschwert. Nicht über die Kindheit, die ihr genommen wurde, nicht über das Scheitern ihrer ersten Ehe, nach der sie mit zwei kleinen Kindern alleine dastand. Und auch nicht über ihre schwere Anfangszeit auf Mallorca – ohne gültige Papiere, ohne berufliche Perspektiven, und drei Jahre lang sogar ohne ihre damals noch kleinen Kinder.
Statt zu klagen, packte García an. Hielt sich zunächst mit Putzjobs über Wasser, dann als Angestellte in der Gastronomie, und schließlich – als ihre Papiere in Ordnung gebracht und ihre Kinder auf die Insel nachgeholt waren – wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. An ihrer Seite war zunächst die Kolumbianerin María José Rodríguez, heute helfen ihr eine ältere Schwester und ihr spanischer Mann.
![Pili García (re.) hat sich mit dem Taco-Laden „Tak & Roll“ einen Traum erfüllt. Ihre Freundin María José Rodríguez begleitet sie dabei. | FOTO: NELE BENDGENS](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/8cc90ac6-c6ac-48f3-bcf1-fc9c1b92cc1e_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Pili García (re.) hat sich mit dem Taco-Laden „Tak & Roll“ einen Traum erfüllt. Ihre Freundin María José Rodríguez begleitet sie dabei. | FOTO: NELE BENDGENS / Marlene Weyerer
Schon nach einem Jahr in der nationalen Ausscheidung
Dass die kleinen runden Teigfladen mit dem leckeren Belag, die García so geschickt backt, etwas Besonderes sind, hat sich in Palma schnell herumgesprochen. Seit der Eröffnung von „Tak & Roll“ im Februar 2023 werden immer mehr Kunden auf ihre Tacos aufmerksam. Dass ihr guter Ruf mittlerweile schon nationale Dimensionen angenommen hat, kann García trotzdem kaum glauben. „Ich bin so stolz“, betonte die gerade mal 1,47 Meter kleine Frau mit dem breiten Lächeln schon im Vorfeld des großen Wettbewerbs.
![Die Speisekarte von Tak & Roll in Palma.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/aa45fbd0-0ed5-4b42-ab79-f35ef3c02cb8_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Die Speisekarte von Tak & Roll in Palma. / B. Ramon
Sie fühle sich geehrt, dass die Veranstaltergruppe Fenicia Marketing Gourmet sie zum Tacos-Wettstreit auf dem Festland eingeladen hat. „Ich werde mich beim Rezept an die Tradition halten, so wie in Mexiko. Aber ich behalte mir auch eine Überraschung vor“, sagte García. Womöglich fehlte ihr durch die Wahl des Klassikers „Cochinita Pibil“ doch das entscheidende Quäntchen Originalität, um die Nase vorn zu haben.
"L'Informal Tacos" nahm mit "Taco Mar y Montaña" teil
Den spanienweiten Wettbewerb gewannen der Imbiss Valletako im Madrider Vorort Vallecas, vor Los Chamacos in Castellón (Valencia) und Tacos al Chile (Madrid). Doch obwohl die Juroren letztlich kein Diplom für das „Tak & Roll“ erübrigen wollten, gab es einen Trostpreis: Ihr Imbiss ist zum zweitbesten Tacos-Laden von Mallorca gekürt worden – gleich nach dem ebenfalls vorzüglichen und empfehlenswerten „l’Informal Tacos“ an Palmas Plaça Nova Ferreria, der mit seinem „Taco Mar y Montaña“ ins Rennen gegangen war. Stolz ist hier in jedem Fall angebracht.
![Pili García und ihre Schwester im Kreis der anderen Finalisten im Wettbewerb um den besten Taco Spaniens.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/701b2a80-e81d-485a-886c-e02513e3ffe7_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Pili García und ihre Schwester im Kreis der anderen Finalisten im Wettbewerb um den besten Taco Spaniens. / Redaktion MZ
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