"Guiris" und "forasters": Wie Mallorquiner Ausländer und Fremde sprachlich einordnen

Die Insulaner haben gleich mehrere, nicht immer vorteilhafte Ausdrücke für die Nicht-Insulaner

Urlauber in der Innenstadt von Palma.

Urlauber in der Innenstadt von Palma. / Nele Bendgens

Tom Gebhardt

Tom Gebhardt

Auf Mallorca gibt es eine ganze Reihe von Ausdrücken, um sich darüber zu verständigen, in welcher Beziehung oder Distanz eine Person zur eigenen Kultur steht. Dabei sind die Bezeichnungen nicht trennscharf zu definieren. Ein mallorquí de tota sa vida (oder ähnlich auf Spanisch mallorquín de toda la vida) ist sozusagen eine der Eigenbezeichnungen der kulturell verwurzelten Inselbewohner.

Festlandspanier mit Spanisch als Muttersprache werden meist als forasters (oder auf Spanisch forasteros) bezeichnet. Die Sprachakademie definiert den Begriff so: "Del catatalán „foraster“: Que es o viene de fuera del lugar." (Aus dem Katalanischen „foraster“: von außerhalb seiend oder kommend.) Die forasteros sind zu unterscheiden von den extranjeros (Ausländer), die manchmal fast wie extraterrestres (Außerirdische) empfunden werden.

Zugezogene bleiben lange "Externe"

Kulturell dichter dran ist die Bezeichnung externs (spanisch externos), die oft für Leute angewendet wird, die zwar Mallorquinisch oder Katalanisch als Muttersprache sprechen, aber nicht aus dem eigenen Ort stammen, sondern eben „von woanders zugezogen“ sind. Und das kennen wir auch aus Dörfern in Deutschland: Als „Zugezogener“ werden oft auch noch die im Ort geborenen Kinder irgendwann einmal zugezogener Vorfahren empfunden.

Externs oder andere „Zugereiste“, die die Schnauze von solch kultureller Ausgrenzung irgendwann satt haben, bezeichnen engstirnige Ureinwohner ironisch als mallorquinots. Wir könnten vielleicht mit „Mallorquinotten“ übersetzen.

Man kann auch nur so aussehen wie ein "guiri"

Die Bezeichnung guiris bezeichnet, oft mit abschätzigem Ton, ausländische Touristen. Man kann aber auch mallorquín de toda la vida sein und trotzdem pinta de guiri (Guiri-Aussehen) haben. Das bezieht sich dann oft auf blonde Haare (el pelo rubio), hellen Teint (la tez clara) oder blaue Augen (los ojos azules), manchmal aber auch auf den Kleidungsstil (la forma de vestir).

Interessant: Ursprünglich kommt der Begriff wohl aus dem Baskischen: Als guiristinos bezeichneten die baskischen Truppen im 19. Jahrhundert die feindlichen Anhänger der Königin María Cristina. Der Begriff blieb dem Spanischen in der Bedeutung „Fremder“ erhalten.