Fiasko für Rechtspopulisten von Vox: Nur 11 Schulen wollen Spanisch als Unterrichtssprache anbieten

Alle an dem Pilotprojekt teilnehmenden Schulen sind in kirchlicher Trägerschaft

Die christlich geprägte, halbprivate Schule Aixa-Llaüt in Palma.

Die christlich geprägte, halbprivate Schule Aixa-Llaüt in Palma. / Pere Joan Oliver

Ciro Krauthausen

Ciro Krauthausen

Das Vorhaben, an den öffentlichen und halbstaatlichen Schulen auf Mallorca und den Nachbarinseln die freie Wahl der Unterrichtssprachen Spanisch oder Katalanisch einzuführen, ist weitgehend gescheitert. An dem maßgeblich von der rechtspopulistischen Vox-Partei vorangetriebenen Pilotprojekt wollen nur elf Schulen - das sind gerade einmal 3,6 Prozent aller 305 Grundschulen - teilnehmen, wie am Donnerstag (4.7.) offiziell bekannt wurde. Die freie Sprachwahl ist mit das wichtigste Anliegen der Rechtspopulisten, auf deren Stimmen die auf den Balearen regierenden Konservativen angewiesen sind. Vox fordert nun Nachbesserungen.

Die teilnehmenden Schulen sind allesamt halbprivate Schulen (concertados), die meisten von ihnen in kirchlicher Trägerschaft. Die freie Wahl der Unterrichtssprache war sowohl unter der Lehrerschaft als auch bei den Elternverbänden auf breite Ablehnung gestoßen. Seit Jahrzehnten wird auf den Balearen, besonders in den öffentlichen Schulen (públicos), vorrangig auf Katalanisch unterrichtet. So soll garantiert werden, dass die Inselsprache gegenüber dem übermächtigen Spanisch am Leben bleibt. Die starke Zuwanderung auf die Inseln bedingt, dass immer weniger Kinder von Haus aus Katalanisch sprechen.

Diese halbstaatlichen Schulen sind mit dabei

Die an dem Pilotprojekt teilnehmenden Schulen sind: Nuestra Señora de Montesión, Can Bonet (Ibiza), Mare de Déu de les Neus (Ses Salines), Sant Vicenç de Paül (Sa Vileta, Palma), San Alfonso Maria Ligorio (Palma), Santa Mònica (Palma), Nostra Senyora de Consolació (Ibiza), Nostra Senyora de Consolació (Alaró), Nostra Senyora de Consolació (Palma), Aixa-Llaüt (Palma) y Juan de la Cierva (Palma).

Die freie Wahl der Unterrichtssprache solle zunächst nur in Grundschulen und dort auch nur in einigen Fächern - zunächst in Mathematik und Heimat- und Sachkunde - ermöglicht werden. Erst ab dem Schuljahr 2025/2026 sollen auch Mittelstufen (ESO) an dem Versuch teilnehmen können. Hier könnten die Schüler dann entscheiden, ob sie die Fächer Mathematik, Geografie und Geschichte, Biologie, Technik, Physik und Chemie auf Spanisch beigebracht bekommen möchten.

Die Entscheidung über die Bewerbung lag bei Schulrat oder Trägerschaft

Die Teilnahme an dem Pilotprojekt war den Schulen freigestellt. An den öffentlichen Schulen mussten sich zunächst das Lehrerkollegium und der Schulrat dafür aussprechen, an den halbstaatlichen die Trägerschaft. Den Eltern wird erst bei der Einschreibung die Möglichkeit gegeben, sich für die eine oder andere Sprache zu entscheiden.

In einer ersten Reaktion auf den geringen Zuspruch des Plans, forderte Vox am Donnerstag (4.7.) Änderungen an den Vorgaben, damit nicht vorrangig Lehrerschaft und Trägerschaften, sondern die Eltern über die Möglichkeit der freien Sprachwahl entscheiden können. Die Landesregierung hatte für die Einführung der freien Sprachwahl noch im laufenden Haushaltsjahr 20 Millionen Euro vorgesehen.

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