Ernte von Getreide und Viehfutter bricht auf Mallorca um bis zu 90 Prozent ein

Durchschnittlich werden mit der Getreide- und Viehfutterernte auf Mallorca jährlich 21,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Für dieses Jahr werden lediglich Umsätze von 9,2 Millionen Euro erwartet

Die Ernte fällt in diesem Jahr mager aus.

Die Ernte fällt in diesem Jahr mager aus. / DM

Redaktion DM

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Die anhaltende Dürre auf Mallorca hat dramatische Folgen für die Landwirtschaft. Wie die balearische Abteilung des Landwirtschaftsverbands Asaja mitteilt, werden bei der Produktion von Getreide und Viehfutter in diesem Jahr Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent erwartet. Besonders betroffen sind demnach die Gemeinden Campos, Llucmajor und Ses Salines.

So dramatisch sind die Ausfälle

Durchschnittlich beträgt der Rückgang der Erträge auf Mallorca 60 Prozent. Erwartet werden in diesem Jahr rund 49.000 Tonnen Getreide und Viehfutter. Das sind rund 70.000 Tonnen weniger als die durchschnittlichen Erträge der vergangenen Jahre.

Finanziell sei dies für viele Landwirte katastrophal, vielfach existenzbedrohend, sagte Asaja-Balearen-Chef Joan Company. Durchschnittlich werden mit der Getreide- und Viehfutterernte auf Mallorca jährlich 21,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Für dieses Jahr werden lediglich Umsätze von 9,2 Millionen Euro erwartet.

Landwirt Baltasar Rigo erklärt, er habe im Laufe seines Lebens noch nie so ein dramatisches Jahr erlebt. "Ich bin 70 Jahre alt. Sicherlich haben wir schon schlechte Erntejahre gehabt. Aber in diesem Jahr haben wir nicht einmal das Saatgut retten können." Rigo berichtet, sein Großvater habe ihm mal erzählt, dass es allenfalls im Jahr 1914 eine ähnliche Situation gegeben hatte. "Da war ich noch nicht auf der Welt. Es ist ein totales Desaster. Wir haben alles verloren."

Ausbleibender Regen und steigende Temperaturen

Das sich radikal ändernde Klima ist ein wesentlicher Faktor, der die Landwirtschaft besonders hart trifft. Im November und Dezember 2023 lagen die Regenfälle rund 80 Prozent unter den langjährigen Durchschnittswerten. Im laufenden Jahr hat sich die Situation zwar bislang weitgehend normalisiert, allerdings haben die Niederschläge später eingesetzt als gewohnt. Dazu kommt, dass sich der Regen nicht gleichmäßig über die ganze Insel verteilt. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur von rund zwei Grad über den Normalwert sowie der starke Wind an vielen Regentagen haben dazu beigetragen, dass die Pflanzen schneller vertrockneten.

Von Asaja heißt es, man werde Landwirtschaftsminister Joan Simonet um Unterstützung bei Änderungen der Bedingungen bei den Versicherungen für Ernteausfälle bitten. Beim Minister, der selbst Landwirt ist, dürfte man damit kaum auf Widerstand stoßen. /pss

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