Auch daheim anzutreffen: Forscher auf Mallorca warnen vor der Ausbreitung der giftigen Braunen Violinspinne

Eine von der Balearen-Universität veröffentliche Grafik zur Identifizierung der giftigen Braunen Violinspinne.

Eine von der Balearen-Universität veröffentliche Grafik zur Identifizierung der giftigen Braunen Violinspinne. / UIB

Redaktion MZ

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Unfälle mit Spinnenbissen sind meist harmlos, doch in Spanien kommt es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Fällen von Bissen durch die Braune Violinspinne. Diese Art, deren Gift schwere Hautläsionen und eine als Loxoscelismus bezeichnete Erkrankung hervorrufen kann, rückt zunehmend ins Rampenlicht der Forschung. Eine von Zoologen an der Balearen-Universität erstellte Studie hat nun vier Fälle von Bissen dokumentiert. Einer davon ereignete sich 2022 auf Mallorca.

Die "Loxosceles rufescens", so ihr wissenschaftlicher Name, ist eine kleine Spinne mit einer Körperlänge zwischen 7 und 9 mm, langen Beinen und einem charakteristischen violinenförmigen Muster auf dem Körper. Im Gegensatz zu den meisten Spinnen mit acht Augen besitzt diese Art nur sechs, was sie unter der Lupe leicht erkennbar macht. Sie wird denn auch zu den Sechsäugigen Sandspinnen gerechnet.

Herkunft und Verbreitung

Ursprünglich in Nordafrika beheimatet, bewohnt die Braune Violinspinne seit mehr als 5.000 Jahren den gesamten Mittelmeerraum sowie auch andere Regionen der Welt wie Nordamerika und Südostasien. Sie passt sich gut an verschiedene Umgebungen an, versteckt sich gerne in kleinen Ritzen und Spalten in Gebäuden (seltener im ländlichen Raum), kann lange Zeit regungslos bleiben und drei bis fünf Monate ohne Nahrung und Wasser überleben.

Das Gift und seine Auswirkungen

Von den 1.400 Spinnenarten, die in Spanien leben, ist "Loxosceles rufescens" eine der drei Arten, die komplexe Krankheitsbilder verursachen können. Ihr Gift enthält eine Substanz namens Sphingomyelinase D, die erhebliche Gewebeschäden verursachen kann.

Der Biss bleibt oft zunächst unbemerkt und wird als leichtes Stechen empfunden. Stunden später kann das Gift jedoch starke Schmerzen, Fieber und andere Symptome auslösen. In schweren Fällen kann es zu Hautnekrosen kommen, die eine dringende medizinische Behandlung erforderlich machen.

Aktuelle Studien und Fallberichte

Die von Forschern an der Zoologischen Abteilung für Angewandte Zoologie und Naturschutz (ZAP) der Universität der Balearen (UIB) miterstellte Studie dokumentiert vier Fälle von Bissen zwischen 2022 und 2023. Sie ereigneten sich auf Mallorca sowie in den Regionen Girona (Katalonien) und Bizkaia (Baskenland). Bei dem Fall auf Mallorca handelt es sich um den einzigen bisher auf der Insel dokumentierten Biss.

Eine junge Frau wurde dabei im September 2022 hinter dem Ohr in den Hals gebissen. Das Exemplar wurde einsammelt und den Forschern übergeben. Die junge Frau musste wegen Fieber, Schmerzen in der betroffenen Stelle, Schweiß, Schwindel und einem leichten Taubheitsgefühl in Beinen und Armen behandelt werden. Sie war nach etwa zwei Wochen wieder vollständig genesen.

Prävention und Kontrolle

Um Bisse zu verhindern und diese Art von anderen, harmlosen zu unterscheiden, sei es wichtig, die Bevölkerung über die Spinne und ihre spezifischen Merkmale aufzuklären, betonen die Forscher. Sie empfehlen, mögliche Versteckmöglichkeiten dieser Spinnen wie Dachböden, Garagen und Keller sauber und ordentlich zu halten und die Braune Violinspinne in die Programme zur Überwachung von Schädlingen aufzunehmen.

Die Studie ist auf Spanisch erschienen und unter dem Titel "Descripción de cuatro casos por mordedura de araña atribuibles a Loxosceles rufescens (Araneae, Sicariidae) en España: revisión bibliográfica, identificación, biología, vigilancia y control integrado" in der Revista de Salud Ambiental. 2024(1):30-42 erschienen.  /ck