Wirtschaftsforum: Suche nach Lösungen in schwierigen Zeiten

Hochkarätige Referenten haben bei einer Veranstaltung der Reihe "Neu denken" die aktuelle wirtschaftliche Lage in Europa und der Welt analysiert

Martin Lück, Sabine Christiansen, Hans-Werner Sinn (v.li.).

Martin Lück, Sabine Christiansen, Hans-Werner Sinn (v.li.). / Pere Joan Oliver

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Energiekrise, Inflation, Stagflation - die Schlagwörter beherrschen die aktuellen Debatten. Eine detailreiche und aufschlussreiche Analyse, was derzeit genau in der europaweiten und weltweiten Wirtschaft passiert und welche Szenarien sich eröffnen, haben am Freitag (30.9.) hochkarätige Referenten bei der Veranstaltung "Zeitalter der Extreme - Wir suchen nach Lösungen" auf Mallorca geliefert. Die Diskussionsrunde im Castillo Hotel Son Vida in Palma de Mallorca wurde von den Steuerkanzleien Plattes Group (Mallorca), Flick Gocke Schaumburg (Hamburg) sowie LeitnerLeitner (Wien) organisiert, die im Juni bereits zu dem ebenfalls hochkarätig besetzten dreitägigen Wirtschaftsforum "Neu Denken" auf Mallorca geladen hatten.

Gastredner im ersten Teil waren der ehemalige Chef des deutschen Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, sowie Martin Lück, Kapitalmarkstratege für Deutschland des größten Vermögensverwalters der Welt, Blackrock (lesen Sie hier ein MZ-Interview mit ihm). Die Journalistin Sabine Christiansen leitete als Mitinitiatorin der Veranstaltung die Diskussion.

Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation - es sind gleich mehrere Zeitenwenden, die derzeit für Verwerfungen in der Wirtschaft sorgen und die Deutschen so pessimistisch wie noch nie nach dem Zweiten Weltkrieg in die Zukunft sehen lassen. Die Redner analysierten, welche Ereignisse sich besonders als Inflationstreiber erwiesen haben, und verwiesen dabei insbesondere auf die Ereignisse in China zu Beginn des Jahres. So hatten die restriktive Covid-Politik in dem asiatischen Land und der Stillstand einer riesigen Zahl von Container-Schiffen die Lieferketten durcheinandergeworfen - die Folge waren eine Verknappung des Angebots und ein inflationärer Schub, der sich bereits vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine anbahnte. Der Ukraine-Krieg tat dann neben weiteren Faktoren sein Übriges als Inflationstreiber.

Insbesondere die schwierige und umstrittene Rolle der europäischen Zentralbank angesichts steigender Preise und gleichzeitig drohender Rezession standen im Fokus der Referenten, die die aktuelle Krise mit der Lage in den 70er-Jahren verglichen, aber auch die Risiken für weitere soziale Verwerfungen in einer Gesellschaft aufzeigten, in der die Ungleichheit ohnehin zugenommen habe. Die Debatte kreiste zudem um die Frage, wie die gewaltigen finanziellen Herausforderungen in der Verteidigungs- und Energiepolitik in Deutschland zu meistern sind, welchen Sinn neue Steuern überhaupt machen könnten und wie sich Europa hinsichtlich der Entscheidungsprozesse und gerade auch der Währungspolitik besser aufstellen muss.

In einem zweiten Teil am Abend ging es um konkrete Probleme bei der internationalen Mobilität von Unternehmern und Immobilienbesitzern. Über die steuerlichen Aspekte sprachen Jens Schönfeld, Karsten Randt (beide Flick Gocke Schaumburg), Babatte Prechtl-Aigner (LeitnerLeitner), Christoph von Ende (Vermögensverwalter Hartz Regehr) und Willi Plattes (Plattes Group).