Fluggästen von Eurowings steht Anfang Juli am Flughafen von Palma ein Streik bevor

Die Vorfeldfirma Wings Handling beklagt sich über schlechte Arbeitsbedingungen, Diskriminierung, mangelhafte Risikoprävention und unzureichende Ausbildung

Der Streik würde die Passagiere von Eurowings treffen.

Der Streik würde die Passagiere von Eurowings treffen. / Eurowings

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Einmal mehr droht am Flughafen von Mallorca in der Hochsaison ein Streik, der viele deutsche, österreichische und Schweizer Fluggäste treffen könnte. Die gesetzliche Arbeitnehmervertretung von Wings Handling, dem Unternehmen, das in Son Sant Joan die Vorfelddienste für die Fluggesellschaft Eurowings ausführt, hat für Anfang Juli zu insgesamt sechs Streiktagen aufgerufen. Der Ausstand, der für den 1., 5., 7., 10., 12. und 13. Juli angesetzt ist, betrifft laut einer Pressemitteilung der Gewerkschaft die gesamte Belegschaft.

Die Gründe für den Streikaufruf, so ist es in der Mitteilung zu lesen, sind vielfältig: Zum einen beklagen sich die Angestellten über "verschärfte Angriffe auf die gesetzlich anerkannten Rechte der Mitarbeiter durch die Unternehmensleitung in Palma", vor allem seit Februar 2023. Ein Dorn im Auge ist den Mitarbeitern auch die "kaum beachtete Risikoprävention am Arbeitsplatz", die bereits zu Unfällen geführt habe. Problematisch sei ebenso, dass die Angestellten von Wings Handling mit einer Ausrüstung arbeiten müssten, die sich aufgrund ihres Alters oder mangelhafter Wartung in schlechtem Zustand befinde. Das gefährde die Sicherheit von Passagieren, Besatzung und Flugzeugen.

Diskriminierung, schlechte Ausbildung und prekäre Beschäftigungsverhältnisse

Des Weiteren stört die Gewerkschaft die "mangelnde Anwendung des Gleichstellungsplans". Dies fuhre zu Beschwerden über sexuelle Belästigung und geschlechtsspezifische Diskriminierung. Im Argen liege auch einiges bei der Ausbildung, die "spärlich" und "schlecht strukturiert" sei und sich direkt auf die Sicherheit und den Schutz der Flugzeuge und der Arbeitnehmer auswirke. Dazu beklagt die Gewerkschaft Diskriminierung "aufgrund der Work-Life-Balance und des Geschlechts".

Das mache sich vor allem bemerkbar, wenn es um die "Bereitstellung von Schulungen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit geht". Und das alles vor dem Hintergrund der "zunehmend prekären Beschäftigungsverhältnisse, die es insbesondere auf den Balearen aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten unmöglich machen, einen angemessenen Lohn und ein Mindestmaß an Work-Life-Balance zu gewährleisten", wie es weiter heißt. 

Treffen für Donnerstag angesetzt

Die gesetzliche Vertretung der Arbeitnehmer habe versucht, mit allen Mitteln den Streik zu verhindern. Man sei allerdings bei der Geschäftsleitung nicht weitergekommen. Die Gewerkschaft bedauert in ihrer Mitteilung, dass die Leidtragenden des Ausstandes die Passagiere sein werden. Am Donnerstag (20.6.) soll es ein Treffen mit der Geschäftsleitung geben, allerdings ist es laut Gewerkschaftsvertretern äußerst unwahrscheinlich, dass es zu einer Einigung kommen wird.

Streikdrohungen am Flughafen von Palma sind keine Seltenheit. Bereits im Sommer 2023 drohte Wings Handling mit einer Arbeitsniederlegung Anfang August. Kurz vorher einigten sich dann die Vertreter von Eurowings und Wings Handling über neue Arbeitsbedingungen. Rund 300 Mitarbeiter sind für die Firma am Flughafen von Palma im Einsatz.