Tui nimmt Proteste gegen Auswirkungen des Massentourismus auf Mallorca "sehr ernst"

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stefan Baumert, legt gleichzeitig Wert darauf, dass sich die Aktionen nicht gegen den Tourismus an sich richten

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Mit Sachsen und Thüringen starten die ersten deutschen Bundesländer in die Sommerferien - und laut der Tui ist Mallorca in diesem Sommer einmal mehr auf Platz 1 bei den Buchungen der Deutschen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (20.6.) erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Konzerns, Stefan Baumert, dass die Urlaubsziele rund ums Mittelmeer beliebter seien denn je. Speziell Mallorca könne die guten Buchungszahlen aus dem Vorjahr noch einmal übertreffen.

Die Proteste gegen die negativen Folgen des Massentourismus auf Mallorca und den Kanaren haben offensichtlich keinen Nachfrageknick verursacht. Die Tui könne die Kundgebungen und Aktionen der Einheimischen nachvollziehen und nehme die Proteste "sehr ernst". "Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den Behörden vor Ort. Uns ist sehr wohl bewusst, dass die Menschen auf den Inseln nicht gegen den Tourismus an sich protestieren, sondern vor allem gegen die Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden", sagte Baumert.

"Keine Aktion gegen uns"

Und das wiederum hänge zusammen mit einem kaum regulierten Markt der Ferienvermietung. "Auf Mallorca hat man inzwischen angefangen, aber auf den Kanaren gibt es da noch keine Regeln", sagte der Manager, der betonte: "Wir nehmen die Proteste nicht als Aktion gegen uns wahr." Immerhin bringe die Tui Wohlstand und Beschäftigung in die Tourismusregionen, und das sei auch das, was die Menschen vor Ort wahrnähmen, die ja großteils vom Tourismus lebten.

Auf Nachfrage konnte Baumert noch keine spürbaren Fortschritte bei dem Vorhaben verkünden, Wohnraum auf Mallorca für die Mitarbeiter der Tui, aber auch die lokale Bevölkerung zu schaffen. Es gebe Gespräche mit der Balearen-Regierung über dieses und andere Themen, doch habe man noch nichts Konkretes vorzuweisen. Der CEO der Tui Group, Sebastian Ebel, hatte in einem Interview mit der MZ Anfang April erklärt, der Konzern könne sich gut vorstellen, Wohnraum zu errichten. In Griechenland scheint man in den Gesprächen mit der Regierung bereits etwas weiter zu sein, wie Ebel durchblicken ließ.