Illegale Ferienvermietung in Palma: Stadt verhängt erste Strafe in Höhe von 200.000 Euro

Ein Unternehmer vermietet gleich drei ganze Gebäude ohne Genehmigung. Passiert ist bislang eher wenig

Das illegale für die Ferienvermietung betriebene Gebäude im Carrer Aragó in Palma.

Das illegale für die Ferienvermietung betriebene Gebäude im Carrer Aragó in Palma. / DM

Monate-, vielleicht sogar jahrelang hat ein Unternehmer in Palma mit drei Mehrfamilienhäusern Millionen gescheffelt, in dem er sie illegal an Urlauber vermietete. Der Umstand ist seit Mitte Mai bekannt, passiert war nichts - bis jetzt. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, hat die Stadt Palma nun eine Strafe in Höhe von 200.000 Euro ausgesprochen.

Aus diesem Grund gibt es die Strafe

Diese bezieht sich auf eines der drei Gebäude – ein Mehrfamilienhaus, das unter dem Namen Can Pere Antoni Apartamentos im Stadtteil Foners vermarktet wird. Bewertungen von Urlaubern zufolge ist es seit mindestens 2021 geöffnet. Die Bußgeldforderung betrifft nicht die illegale Vermietung an sich, sondern die nicht genehmigte Umwidmung eines Wohngebäudes in eine touristische Vermietung. Das liegt daran, dass die Stadt keine Kompetenzen im Bereich der Ferienvermietung hat – diese fallen dem Inselrat zu.

Die Strafe kann alle zwei Monate erneuert werden, solange der illegale Betrieb weitergeführt wird. Noch nicht bestraft hingegen sind die touristischen Vermietungen in den Immobilien im Carrer Aragó sowie in der Avinguda Gaspar Bennàssar an der Stierkampfarena.

Von Booking verschwunden

Nachdem das "Diario de Mallorca" am Sonntag darüber berichtet hatte, dass die drei Immobilien trotz des Bekanntwerdens der fehlenden Genehmigungen weiter betrieben werden, sind die Angebote für die Ferienwohnungen von der Plattform Booking verschwunden, wo sie bislang vermarktet worden waren. Auch auf Ferienvermietungsplattformen sind sie nicht mehr auffindbar.

Zuvor hatten die Buchungsportale einen Hinweis darauf gegeben, wieviel Geld der Unternehmer, dessen Name mit Javier S. A. angegeben wird, gescheffelt haben dürfte. Im Carrer Aragó etwa werden insgesamt zwölf Zwei-Zimmer-Wohnungen für insgesamt 72 Personen angeboten. Der Preis pro Apartment lag im Juli bei 450 Euro pro Nacht. Im August wurden Raten von bis zu 950 Euro pro Wohnung und Nacht aufgerufen – aufgrund der Illegalität ging das ganze steuerfrei in die Tasche des Unternehmers. Im Gebäude in der Avinguda Gaspar Bennàssar gibt es derweil 56 illegale Gästebetten, in dem nun mit Bußgeld belegten "Can Pere Antoni Apartamentos" sind es 46 Betten.

Warum ist bislang nichts passiert?

Derweil stellt sich die Frage, warum immer noch Urlauber in den Häusern unterkommen können. In Palma sind Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern – mit Ausnahme der so genannten turismos interiores – komplett verboten. Während die Öffentlichkeit erst im Mai durch eine Anzeige von der oppositionellen PSOE auf den illegalen Betrieb hingewiesen wurde, sollen Rathaus und Inselrat die drei Immobilien schon länger auf dem Radar gehabt haben.

Passiert war dennoch nichts. Eine Anfrage diesbezüglich des "Diario de Mallorca" bei der Stadtverwaltung blieb unbeantwortet. Beim Inselrat hieß es, man habe entsprechende Verfahren eingeleitet, aber diese müssten rechtskonform abgeschlossen werden. Solange dürfe eine Person, gegen die eine Anzeige vorliegt, den beanstandeten Betrieb weiterführen.

Ohnehin ist die Frage, inwieweit sich es nicht für Betreiber von illegalen Ferienvermietungen rechnet, trotz der Strafandrohung den Betrieb weiterzuführen. Die Maximalstrafe, die vorgesehen ist, beträgt 400.000 Euro. Angesichts des Geldes, das verdient werden kann, dürfte dieses Risiko in Kauf genommen werden.

Bis zu 5.000 illegale Ferienwohnungen

Nicht zuletzt sind die drei Mehrfamilienhäuser in Palma zwar ein Extrem-, aber kein Einzelfall. Bürgermeister Jaime Martínez erklärte gegenüber dem "Diario de Mallorca", man schätze die Anzahl der illegalen Ferienwohnungen in der Stadt auf 3.500 bis 5.000.

Abonnieren, um zu lesen