Meinung | Kommentar

Europa braucht heute unseren Einsatz - gerade auf Mallorca

Ein Plädoyer von MZ-Mitarbeiter Tom Gebhardt, bei den Europawahlen Flagge zu zeigen

Wahlzettel für die Europawahl 2024 in Spanien

Wahlzettel für die Europawahl 2024 in Spanien / Eduardo Parra / Europa Press

Wer als Deutscher oder Österreicher Mallorca zu seiner Wahlheimat macht, gehört zu den großen Nutznießern einer funktionierenden europäischen Einheit.

Sie dürfen jetzt protestieren und tausend Dinge nennen, die nicht funktionieren. Aber denken Sie auch an den Euro als Einheitswährung, ans freie Reisen, an die Möglichkeit, sich in Spanien niederzulassen und zu arbeiten, an die Option, das hiesige staatliche Gesundheits- und Schulsystem in Anspruch zu nehmen.

Schön, dass wir das für selbstverständlich halten. Das ist es aber nicht, fragen Sie Ihren britischen Nachbarn!

Selbstverständlich ist für uns auch, dass es zwischen den Mitgliedsstaaten der EU seit zwei bis drei Generationen keinen Krieg gegeben hat; dass wir Meinungsverschiedenheiten über Debatten in freien Medien und über Wahlen regeln; dass wir als Menschen unabhängig von unserem Geschlecht, unseres Glaubens, unserer Hautfarbe ... alle möglichen Grundrechte genießen.

In einem großen – und womöglich wachsenden – Teil der Welt ist das nicht so. Und auch ein Rückblick in die Geschichte unserer Länder zeigt ganz andere Bilder. Bilder, die eher an den aktuell in der Ukraine tobenden Krieg erinnern, der uns zeigt, dass selbst in Stein gemeißelte Gewissheiten zerbombt werden können.

Damit die europäische Einheit – und natürlich gibt es unzählige Dinge, die nur mäßig funktionieren – nicht zerfällt, sondern weiter reift, braucht es unseren Einsatz. Der Mindesteinsatz ist unser Glaubensbekenntnis. Und das Credo der Demokratie ist die bewusste Wahl derjenigen, die sich für unsere Anliegen engagieren.

Übersetzung ins Spanische

Los alemanes y austriacos que elegimos Mallorca como nuestro hogar estamos entre los grandes beneficiarios de una unidad europea que, grosso modo, funciona.

Ya podemos protestar y enumerar mil cosas que no funcionan. Pero pensemos un momento en el euro como moneda única, en la libertad de viajar, en la oportunidad de establecerse y trabajar en España, en la opción de hacer uso del sistema sanitario y educativo estatal local.

Está bien que demos todo esto por sentado. Pero no lo es. ¡Pregúnteselo a su vecino británico!

Damos por sentado también que durante dos o tres generaciones no ha habido guerra entre los Estados miembros de la UE; que resolvemos nuestras diferencias mediante debates en medios de comunicación libres y a través de elecciones; que como seres humanos, sin importar nuestro sexo, nuestra fe, nuestro color de piel disfrutamos de unos derechos fundamentales.

Pero en una gran y creciente parte del mundo, esto no es así. Y la retrospectiva de nuestras historias revela también otras imágenes. Imágenes que recuerdan más bien a la guerra que asola actualmente Ucrania, una guerra que nos muestra que incluso las certezas asumidas para la eternidad pueden estallar rápidamente por las bombas.

Para que esta imperfecta unidad europea no se desintegre, para que al contrario siga madurando, tenemos que comprometernos. El compromiso mínimo es nuestro compromiso. Y el credo democrático es el voto consciente por quienes creemos oportunos.