Mietwagen auf Mallorca: Die Preise sinken wieder, die Schnäppchen sind zurück

Die Lieferengpässe kurz nach der Corona-Pandemie sind überwunden, jetzt überschwemmen die Hersteller den Markt mit Neuwagen

Dutzende Mietautos auf einem der zahlreichen Stellplätze im Gewerbegebiet Son Oms nahe dem Flughafen Son Sant Joan.

Dutzende Mietautos auf einem der zahlreichen Stellplätze im Gewerbegebiet Son Oms nahe dem Flughafen Son Sant Joan. / NELE BENDGENS

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Was machen die Mietwagenpreise auf Mallorca in diesem Jahr? In der Vergangenheit waren die Leihautos auf der Insel häufig spottbillig, vor allem im Vergleich zu Deutschland. Das änderte sich im Zuge der weltweiten Lieferkrise, als die Hersteller nach der Corona-Pandemie mit dem Bau der Autos nicht mehr hinterherkamen und die Preise für die Mietwagen in die Höhe schossen. In den vergangenen drei Jahren mussten Urlauber aufgrund des Automangels deutlich mehr Geld als vor der Pandemie für einen Mietwagen hinblättern.

In diesem Jahr nun scheint ein Wendepunkt erreicht zu sein. Frieder Bechtel, Sprecher des Vergleichs- und Buchungsportals billiger-mietwagen.de, spricht von Preisnachlässen im gesamten Mittelmeerraum. „In den Sommerferien sind wir bei Mallorca derzeit bei einem Preisrückgang von zehn Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr“, sagt Bechtel. Und: Die in den Vorjahren fast ganz verschwundenen Schnäppchen sind wieder zurück.

Mietwagen auf Mallorca

Symbolbild: Mietwagen auf Mallorca / Nele Bendgens

Kleinwagen im Juli für gut 100 Euro in der Woche

Das wird deutlich, wenn man sich bei billiger-mietwagen.de Preisbeispiele anschaut. So kostet beispielsweise ein Wagen der Mini-Klasse, was einem Fiat 500 entspricht, zwischen dem 13. und dem 20. Juli, also der absoluten Hochsaison, gerade mal rund 106 Euro – 15,15 Euro am Tag. Etwas teurer wird es dann, wenn man eine Vollkasko-Versicherung mit abschließt.

Hier macht sich bemerkbar, was durch die Lieferengpässe nun aufgelaufen ist, wie Bechtel bestätigt: „Die Anbieter haben kurz vor der Corona-Pandemie sehr viele Autos bestellt, die erst jetzt alle geliefert werden.“ Dadurch gebe es momentan auf Mallorca ein enormes Überangebot an Fahrzeugen.

Je nachdem, wie lange Deutschland dabei ist

Kurioserweise hänge nun viel davon ab, wie lange Deutschland bei der Fußball-Europameisterschaft am Turniergeschehen teilnimmt. So lange Deutschland noch im Turnier sei, warteten viele Urlauber mit Buchungen ab, und ab dem Moment des Ausscheidens schössen die Last-minute-Buchungen nach oben, hat Bechtel bereits in vergangenen Jahren beobachtet, in denen große Turniere stattfanden.

Die günstigen Preise haben für die Verbraucher aber auch eine Kehrseite, wie Bechtel weiß. Je niedriger die Grundpreise liegen, desto mehr versuchen gerade Billiganbieter, die Kunden zu zusätzlichen Versicherungen zu überreden. „Das ist dann ein weiterer Druck für die Angestellten, am Schalter noch mehr Geld einzunehmen.“

Dumpingpreise im November

Dieser Druck wird sich vermutlich gegen Ende der Hauptsaison und in der Nebensaison noch weiter verstärken. Denn die Autos sind dann alle ausgeliefert und stehen zur Verfügung, die Kundschaft wird aber weniger. „Wir sehen für November schon wieder sehr niedrige Dumpingpreise“, sagt Frieder Bechtel. Ein Blick aufs Vergleichsportal ergibt, dass in der zweiten Novemberwoche ein Kleinwagen beispielsweise bereits für 8,41 Euro pro Tag zu haben ist.

Und selbst ein Auto mit Vollkasko und allen Absicherungen gegen Diebstahl und Glasschäden kostet dann nur 11,71 Euro pro Tag. Mit solchen Tarifen allein haut die Kalkulation der Anbieter nicht hin, sagt Bechtel. „Um zumindest kostendeckend zu arbeiten, muss ein Mietwagen auf Mallorca im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Euro am Tag kosten“, sagt er.  

THEMEN