Schwächere Nachfrage nach Immobilien auf Mallorca im internationalen Markt

Verwiesen wird in der Branche auf die schlechte Wirtschaftslage in Deutschland und die stark gestiegenen Preise

Blick auf Palmas Villenviertel Son Vida.

Blick auf Palmas Villenviertel Son Vida. / Bosch

Nach den guten Aussichten auf dem internationalen Immobilienmarkt auf Mallorca in den ersten Monaten des Jahres hat sich die Nachfrage im zweiten Quartal deutlich abgebremst. Zu erklären sei dies unter anderem mit der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland sowie dem deutlichen Preisanstieg seit dem Ende der Pandemie, wie Hans Lenz, Vorsitzender des Branchenverbands ABINI, gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärt.

Zu Beginn des Jahres habe man in der Branche noch einen Zuwachs bei Anfragen aus Zentraleuropa registriert. Dieser Impuls sei aber im Laufe der Monate zurückgegangen. So war die Wirtschaft in Deutschland, einem der wichtigsten Käufersegmente, Ende vergangenen Jahres geschrumpft, und angesichts der dortigen Immobilienkrise herrsche Unsicherheit. Das habe auch Auswirkungen für die Nachfrage nach einem Zweitwohnsitz auf der Insel, so Lenz.

Hohe Preise

Darüber hinaus seien die Preise für hochwertige Immobilien auf Mallorca in den vergangenen Jahren so stark angestiegen, dass sich selbst vermögende Käufer einen Immobilienerwerb zweimal überlegten. Für viele Vertreter der Mittelschicht komme ein Kauf noch weniger in Frage.

Inzwischen würden für bestimmte Objekte Spitzenpreise aufgerufen, die auch das Kaufpotenzial vermögender Ausländer überstiegen angesichts von Immobilienpreisen zwischen 20 und 30 Millionen Euro und darüber hinaus.

Ausländer sind deutlich weniger an Mallorca-Immobilien interessiert als 2022.

Baukräne über Palma. / B. Ramon

Politische Debatte

Nach Behördenangaben entfallen gut 30 Prozent der Immobilientransaktionen auf ausländische Käufer. Die hohe Nachfrage heizt angesichts der Wohnungsnot auf den Balearen seit Jahren die politische Debatte an. Während in der Branche darauf verwiesen wird, dass es sich um unterschiedliche Märkte handle, hatte die linke Vorgängerregierung eine Debatte über ein Limit für Immobilienkäufe durch Nichtresidenten angestoßen.

Die jetzige konservative Balearen-Regierung setzt auf ein Dekret, dass neue Wohnungen mit gedeckelten Preisen auf den Markt bringen soll, um auf diese Weise die Wohnungsnot zu bekämpfen. Ende Mai gingen in Palma rund 10.000 Menschen auf die Straße, um gegen Massentourismus und Wohnungsnot zu demonstrieren - eine Kundgebung, nach der auch die Maklerbranche ihre Solidarität erklärt hatte.

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